Das Kochbuch in Baden 1770 - 1950

Mannheimer Cocosbutter

„Erst knicken wir Palmin knick-knick …“ – 1986

Das Verfahren der Kokosfettherstellung ließ sich Dr. Heinrich Schlinck 1882 patentieren und vermarktete das Produkt zunächst unter dem Namen „Mannheimer Cocosbutter“. Der Markenname „Palmin“ wurde erst 1896 etabliert und das rote Markenzeichen – die Wolfsangel – dem Mannheimer Stadtwappen entnommen.

Nach der Verlegung der Firma Heinrich Schlinck & Cie. nach Hamburg-Wilhelmsburg im Jahr 1909 verblieb der Zweitfirmensitz in Mannheim. Die Anbindung an den Hamburger Hafen erleichterte den Import des Produktrohstoffes aus den deutschen Kolonien und die Verteilung des Palmins über die Schiene. Bereits 1911 arbeiteten dort ca. 1.000 Personen und verarbeiteten den Ernteertrag von ca. 7 Mio. Kokospalmen der Jahre 1910/1911.

Aus dem getrockneten Kokosnussfleisch – Kopra – wurde das Öl herausgepresst, anschließend entsäuert, bedampft, sterilisiert, filtriert und in Behältnisse abgefüllt. Das Öl verlor hierdurch den typischen Kokosgeruch. Palmin eignete sich in der Küche nur für das Frittieren, Braten und Backen. Daher wurde um 1907 das streichbare Palmona aus Palmin, Speiseöl, Eigelb und Zucker entwickelt.

Schlinck erkannte das Absatzpotenzial für kostengünstige, geschmacksneutrale Produkte als Ersatz für tierische Fette. Palmin und Palmona wurden in Einrichtungen wie dem Bayrischen Kriegsministerium, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen intensiv beworben. Für die Bevölkerung wurde zusammen mit der Kochschule des Berliner Lettevereins auch ein Kochbuch für den Einsatz von Palmin in der privaten Küche entwickelt.

Lit.: Die Palmin-Werke von H. Schlinck & Cie, Aktien-Gesellschaft Hamburg-Mannheim. Frankfurt a. M. 1912. Online unter: http://resolver.sub.uni-hamburg.de/goobi/PPN719379334 (3.3.2016); 111 Jahre Fett nach Maß: Zeitdokumente von Napoleon bis heute erzählen die Geschichte der Margarine und anderer Pflanzenfette am Beispiel von Rama, Sanella, Palmin. Hrsg. von der Union Deutsche Lebensmittelwerke. Hamburg [1980]; Zeller, Joachim: Bilderschule der Herrenmenschen: koloniale Reklamesammelbilder. Berlin 2008; Das Reklamesammelbild: Sammlerträume. Ein Bewertungskatalog. Von Schokolade bis Schuhcreme - kleine Kunstwerke in der Werbung. 2. Auflage. Regenstauf 2007; Palmin - eine Jahrhundertmarke. [Hrsg. von d. Union Dt. Lebensmittelwerke GmbH]. Hamburg 1998.

 

Exponate:

  014 001

14.1

Koch-, Brat-, Back-Rezepte zur Verwendung von Palmin. Zusammengestellt unter Mitwirkung von praktischen Hausfrauen und hervorragenden Fachleuten auf dem Gebiete der Kochkunst und Feinbäckerei.
Von den alleinigen Produzenten H. Schlinck & Cie.
Hamburg: Schlinck, 1913.

Kleine Rezeptsammlung, welche kostenlos abgegeben wurde und in jedem Geschäft mit Palminverkauf auslag.

Badische Landesbibliothek: 115 E 998

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  014 002

14.2

Nibelungen-Lied, Serie N. 93, gemalt von Ivo Puhonny.
[Hrsg. von H. Schlinck & Cie Aktien-Gesellschaft.]
Hamburg: Schlinck, [Karlsruhe]: Kunstdr. Künstlerbund Karlsruhe [Drucker], [ca. 1915].

Mit Reklamesammelbildchen als Beilage wurden Kaufanreize geschaffen. Die Sammelbilder griffen unterschiedliche Themen wie den volkstümlichen Kolonialismus – das Streben in die Ferne und die Glorifizierung des Erreichten – auf oder stellten, oft fälschlich, historische Szenen nach. Nach Einsendung von 100 Bildern erhielt die Person ein Kochbuch.

Badische Landesbibliothek: 116 E 199 RH

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  014 003

14.3

Koch- und Haushaltungsbuch für den einfachen Haushalt, mit Berechnung der einzelnen Rezepte für drei erwachsene Personen; ein Handbuch für alle Hausfrauen
von E. Amberg, C. Rost, M. Schubert, Vorsteherinnen der St. Johanner Haushaltungsschule, sowie Leiterinnen der Kochkurse im Saar-Revier.
4. verbesserte Auflage.
Saarbrücken: Schmidtke, 1905.

Aufgeschlagen: S. 48/49, Hammelfleisch

Badische Landesbibliothek: 115 E 3917
Vorbesitzerin: Lina Schubert

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  014 004

14.4

Hannemann, Elise:
Koch-Rezepte zur Verwendung von Palmin.
Hamburg, Mannheim: Schlinck, [1909].

Aufgeschlagen: S. mit No. 22 bis 26, Pudding, Gebäck

Badische Landesbibliothek: 115 E 995

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014 005

14.5

Koch- & Backrezepte zur Verwendung von Palmin.
[Hrsg. von H. Schlinck & Cie.]
Mannheim: Schlinck, [ca. 1905].

Aufgeschlagen: S. 6/7, Kartoffeln, Gemüse, Soßen, Fische

Badische Landesbibliothek: 115 H 1179

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  014 006

14.6

Silbermann, Marie:
Kochbuch für den einfachen und gutbürgerlichen Haushalt mit Berücksichtigung der vegetarischen und Krankenkost. Vollständige Anweisung zur schmackhaften Zubereitung aller Arten von Gerichten nach bewährter eigener Methode.
Einbandtitel: Palmin-Kochbuch.
2. Auflage. - Hamburg, Mannheim: Schlinck, Neustadt a. d. Haardt: Pfälzische Verlagsanstalt [Drucker], 1910.

Aufgeschlagen: S. 46/47, Soßen

„Nach einer Statistik über Eheschließungen in den betreffenden Kreisen [Volks- und Bürgerkreisen] sind es in der Mehrzahl immer wieder Dienstmädchen, welche den Vorzug, geheiratet zu werden, von ihren anders beschäftigten Mitschwestern genießen. Es ist nicht schwer zu erraten, welchen Fähigkeiten das dienende Mädchen in den meisten Fällen sein Glück zu verdanken hat […] es ist mehr das in Haus und Küche bei der Herrschaft Erworbene, was ihm sichere Gewähr verheißt für ein sparsames und gefälliges Wirtschaften im Kleinen.“ (aus dem Vorwort)

Badische Landesbibliothek: 115 E 1143

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014 007

14.7

Palmin, Palmona: eine Aufklärungsschrift.
Hrsg. von H. Schlick & Cie Aktiengesellschaft.
Hamburg: H. Schlick & Cie Aktiengesellschaft, [ca. 1913].

Aufgeschlagen: S. 18/19, Kriegsministerium

Badische Landesbibliothek: 115 H 1018

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014 008

14.8

Die gute Palmin Küche.
Alleinige Hersteller des echten Palmin H. Schlinck & Cie. Aktien-Gesellschaft.
Hamburg: H. Schlinck & Cie. Aktien-Gesellschaft, [ca. 1925].

Aufgeschlagen: S. 8/9, Nachahmungen

Palmin fand den gewünschten Absatz, obwohl auch Produktnachahmer dem Palmin Konkurrenz machten. Die Firma Dr. Schlinck bewarb daher offensiv in einem der Kochbücher das Produkt Palmin aus eigenem Hause und wies auf Nachahmer hin.

Badische Landesbibliothek: 115 H 1019

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014 009

14.9

Besser kochen mit PALMIN: 57 neue Rezepte.
Hrsg. von H. Schlinck & Cie Aktien-Gesellschaft.
Hamburg: H. Schlinck & Cie Aktien-Gesellschaft, [ca. 1930].

Aufgeschlagen: S. 12/13, Kuchen

Badische Landesbibliothek: 115 F 765

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014 010

14.10

Die fröhliche Küche.
[Hrsg. von Dr. Schlinck.]
[Hamburg]: [Schlinck], [ca. 1950].

Aufgeschlagen: S. 28/29, Möhrengulasch

„Man nehme … eine Portion Erfahrung, viel Liebe, eine Prise Geschicklichkeit, würze mit Raffinesse und koche alles auf kleiner Flamme gar. Man garniere mit reichlich Phantasie und serviere mit Anmut!“ (aus dem Vorwort)

Badische Landesbibliothek: 115 H 988

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014 011

14.11

Rink, Hertha, und Louise Weber:
Koch mit: von Hausfrauen erdacht, für Hausfrauen gemacht.
Hrsg. von der Palmin-Gesellschaft, ausgewählt von Hertha Rink, Leiterin der Lehrküche der Hamburgischen Electricitätswerke, Louise Weber, Hauswirtschaftslehrerin, und Lukull, ständiger Mitarbeiter beim Frauenfunk des Nordwestdeutschen Rundfunks.
Hamburg: H. Schlinck Cie. Aktien-Gesellschaft, [ca. 1954].

Badische Landesbibliothek: 115 E 3613

Nicht digitalisiert

© Badische Landesbibliothek 2016. Autorin: Cordula Franzke

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