Kochbücher aus der Schlossbibliothek Baden-Baden
Die Privatbibliothek der badischen Großherzöge befand sich bis 1995 im Schloss Baden-Baden. Sie umfasste etwa 40.000 Titel, vornehmlich aus dem 19. Jahrhundert. Mit Mitteln der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg, der Badischen Bibliotheksgesellschaft und zahlreicher privater Spender konnte sie für das Land Baden-Württemberg erworben werden.
In der Schlossbibliothek befanden sich auch zahlreiche Kochbücher und Grundlagenwerke der Kochkunst. Einige sind in die anderen Ausstellungsabteilungen aufgenommen, weitere finden Sie hier.
Objekte:
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16.1 Reichenbach, Johann Friedrich Jacob (u.a.): Für sein aus allen ihm verfügbaren Quellen der Haushalts- und Kochliteratur zusammengestelltes Kompendium wählte der Verfasser die ungewöhnliche Form des Lexikons. Er versicherte seine Leser, dass sie aufgrund seines Fleißes „mehr als zwanzig andere Werke füglich entbehren können. Ein Umstand, welcher bei Anschaffung eines solchen Buches, wohl niemanden ganz unerwünscht seyn kann.“ Besonders sei auch, dass er „die Naturgeschichte von allen Thieren, Pflanzen und Früchten, welche auf die Haushaltung irgend eine Beziehung haben, hinzugefügt habe, ein Vorzug, welcher dieses Werk zu dem einzigen in dieser Art erhebt.“ Badische Landesbibliothek: 98 B 76980,1 RH Link zum Digitalisat der ULB Halle (VD 18 digital) Nicht in der Ausstellung |
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16.2 Kochbuch für die elegante Welt. Schon der Titel macht deutlich, dass dieses Werk „kein sogenanntes Kochbuch ist, worin gewöhnlich oft die niedrigste Hausmannskost oder solche Sachen enthalten sind, die sich für den Tisch einer eleganten Familie nicht eignen.“ Es soll der höhergestellten Hausfrau ermöglichen, sich durch Kenntnis schnell erhältlicher jahreszeitenüblicher Zutaten und durch kluge Vorratshaltung jederzeit auf unerwartete Gäste einstellen zu können. Badische Landesbibliothek: 98 B 76982 RH Link zum Volltext |
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16.3 Sametzky, C. W.: Der Autor dieses Kochbuchs war Königlich Preußischer Küchenmeister am Berliner Hof. Er notierte ausschließlich Rezepte für die gehobene und feinere Küche, darunter Spezialitäten wir Pudding von Rebhühnern und Goldfischzubereitung. Der Rezensent des Literarischen Wochenblatts bemängelte die Vornehmtuerei, „weil es größtentheils Speisen enthält, die wohl nur für Königliche Tafeln passen, und weil selbst gewöhnliche bürgerliche Gerichte sich in demselben unter französische Namen verstecken. Herr Sametzky kocht keine sächsische Mehlspeise und siedet keine Karpfen mit pohlnischer Brühe, sondern; Mehlspeise à la Saxonne und Karpfen à la Polonaise. Er kocht viel à la Russe, Francaise, Portugaise, à l’Italienne, à la Hollandaise, Tartare, à l’Espagnole, à la Piemontaise, à l’Anglaise, à la Bavaroise, Savoye, Suisse, Sicilienne etc. Daher können wir den Deutschen sein Kochbuch nicht empfehlen, weil er es vermuthlich nur für Ausländer geschrieben hat. Preußisch kocht er auch nicht, sondern nur einige Gerichte à la Prussienne; wir können daher unmöglich glauben, dass er wirklicher Königl Preußischer Küchenmeister sey.“ Badische Landesbibliothek: 98 B 76981 RH Link zum Volltext Nicht in der Ausstellung |
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16.4 Rumohr, Carl Friedrich von: „Wer nun der Kochkunst sich widmen soll, der werde frühzeitig an Ordnung, Reinlichkeit und Pünktlichkeit gewöhnt. Man verbiete ihm Romane zu lesen; will er seinen Geist bilden, so treibe er Naturwissenschaften, Geschichte, Mathematik; sie werden seinen Verstand üben, sein Gedächtnis stärken, ihm endlich in der Kochkunst anwendbare Kenntnisse zuführen. Uebrigens lese er mein Buch und nichts als mein Buch.“ Der Kunstschriftsteller Carl Friedrich von Rumohr stellt in seinem Buch nicht einzelne Rezepte vor. Er beschreibt in einem Prosatext das Wesen der einzelnen Lebensmittel sowie Garverfahren und erklärt, wie man deren natürlichen Geschmack beibehält bzw. hebt. Badische Landesbibliothek: 98 B 76989 RH Link zum Digitalisat der SLUB Dresden vgl. 18.1 (Erstausgabe) Nicht in der Ausstellung |
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16.5 Zenker, F. G.: Autor dieses Kochbuches war der Mundkoch des Fürsten Joseph zu Schwarzenberg, ein überaus fleißiger Publizist seiner Kochkünste im Wien der Biedermeierzeit. Badische Landesbibliothek: 98 B 76988 RH Link zum Digitalisat der ÖNB Wien Nicht in der Ausstellung Die Erstausgabe der Anleitung erschien 1817-1818 in zwei Bänden: Weitere Auflagen erschienen bis zur 5. Auflage im Jahr 1843. Zenker war auch der Verfasser von:
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16.6 Hauptner, Ferdinand Valentin: Der Verfasser (*1782) dieses Kochbuchs war Hofküchenmeister des Prinzen Albrecht von Preußen und Vorsteher eines Lehrinstituts der Kochkunst für Damen. Er bot seinen Schülerinnen hier ein aus über dreißigjähriger Erfahrung nützlich zusammengestelltes Kochbuch. Badische Landesbibliothek: 98 B 76033 RH Die 2. Auflage von 1841 ist an der ULB Düsseldorf digital verfügbar. Nicht in der Ausstellung Nicht digitalisiert |
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16.7 Deutsches Universal-Kochbuch. Die Kunst im Kochen ein Meister zu werden, oder vollständige Anweisung zur Erlernung und zur erfolgreichen Ausübung der Kochkunst, sowohl für kleinere als die größten Wirthschaften, für bürgerliche und fürstliche Küchen. Der Verfasser dieses dreibändigen Kochbuchs Theodor Thon (1792-1838) war außerordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Jena, ein ausgesprochener Vielschreiber mit naturkundlichen und kunstwissenschaftlichen Interessen. Er sah sich laut Vorrede zu seinem Werk veranlasst, weil es ihm wie allen anderen Kochbuchautoren erging: keines der schon auf dem Markt befindlichen Kochbücher genügte seinen Ansprüchen. Er ging seine Aufgabe sehr systematisch an und bot die größtmögliche Vollständigkeit als theoretisches wie als praktisches Handbuch für Köche und Köchinnen. Insgesamt präsentiert er von „Blanchiren“ bis „Zuckerwasser“ 4928 Rezepte. Badische Landesbibliothek: 98 B 76984 RH Nicht in der Ausstellung Nicht digitalisiert |
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16.8 Dubois, Urbain, und Emile Bernard: Ausschließlich für die Haute Cuisine. Mit 215 lithographierten Abbildungen von Tafelaufsätzen für kalte Speisen und Desserts der Patisserie. Badische Landesbibliothek: 98 B 76985 RH Nicht in der Ausstellung Nicht digitalisiert |
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16.9 Klietsch, H., und J. H. Siebell: Alle Gerichte in diesem Kochbuch sind auf 12 Personen berechnet. Die Vorzüge der Deutlichkeit und Vollständigkeit in der Darstellung heben die Verfasser in ihrer Vorrede detailliert hervor: „Auf solche Art glaubt man in diesem Kochbuche alles geleistet zu haben, was Köche und Köchinnen, Hausväter, Mütter und ihre Töchter in Rücksicht der Kochkunst zu wissen wünschen ...“. Badische Landesbibliothek: 98 B 76990 RH Die Ausgabe von 1805 ist an der BSB München digital verfügbar. Nicht in der Ausstellung Nachtrag 2.1.2019: Bd. 1 - 1854. - XXIV, 250 S. - zum Digitalisat. Bd. 1. - 1861. - XXIV, 250 S. - zum Digitalisat. Badische Landesbibliothek: 65 A 3860 Nicht in der Ausstellung |
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16.10 Münster-Ledenburg, Harriett Elizabeth: Unter ihrem Geburtsnamen Lady Harriett St. Clair publizierte die Gräfin zu Münster-Ledenburg (1831-1867) ihre Rezeptsammlung 1866 in Edinburgh unter dem Titel „Dainty Dishes“. In Schottland erlebte das Buch mindestens acht Auflagen. Nach ihrem frühen Tod veröffentlichte ihr Ehemann Georg Herbert Graf zu Münster-Ledenburg 1869 eine deutsche Übersetzung: Der anglophile Herausgeber lässt den Leser teilhaben an seinem Wissen über Krankenkost, Fleisch- und Fischzubereitung, die Wichtigkeit frischer Zutaten und über die Vorzüge verschiedener Nationalküchen. Er schreibt: „Die englische Küche ist mir die liebste, ganz unbedingt die rationellste und gesundeste, wie denn überhaupt der Engländer in Alle dem, was praktisches Leben, wirkliche Civilisation ist, den übrigen Nationen um ein Jahrhundert voraus ist.“ Dieses Exemplar des Kochbuchs war offenbar ein Geschenk des preußischen Kronprinzenpaars Friedrich Wilhelm und Victoria von Preußen an Großherzog Friedrich I. und Luise von Baden. Großherzogin Luise war die Schwester des Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Ein Kochbuch mit vorzugsweise englischen Rezepten war ein passendes Geschenk, denn Victoria von Preußen war eine geborene Prinzessin von Großbritannien und Irland. Badische Landesbibliothek: 98 B 76994 RH Link zum Digitalisat der SLUB Dresden Die 1. Auflage von 1869 ist in der SLUB Dresden digital verfügbar. Nicht in der Ausstellung |
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16.11 Oppre, Anna: „Was sollen wir heute kochen“ – diese seit Jahrhunderten täglich aufs Neue leidige Frage beantwortet Anna Oppre. Besonderheit ihres Kochbuchs ist nämlich die kalendarische Anordnung der Rezepte. 2650 von ihnen werden in Empfehlungen für das ganze Jahr gefasst: Am Neujahrstag soll man Nudeln mit Würsten kochen oder Rindfleisch mit Senf und Einmachgurken, wahlweise auch Schwarzwurzeln mit geräucherten Würsten, Rosenkohl mit Wiener Schnitzeln, Gansleber mit Madeirasauce oder Rehziemer mit grünem Salat. Zum Dessert: Jägertorte. Ein systematisches und ein alphabetisches Register ermöglichen das Finden jedes Rezepts auch auf die „gewöhnliche“ Weise. Das Kochbuch ist liebevoll mit der Schwabacher in Rot- und Schwarzdruck ausgestattet: „Seit den Tagen der Renaissance dürfte ein so schön und reich ausgestattetes Kochbuch nicht mehr gedruckt worden sein.“ Badische Landesbibliothek: 98 B 76991 RH Link zum Digitalisat der SLUB Dresden Die 2. Auflage von 1886 ist in der BSB München digital verfügbar. Nicht in der Ausstellung |
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16.12 Naumann, L.: Dieses umfassende Kochbuch gab ein Gewürzfabrikant heraus, der zu vielen der Rezepte die geeignete Gewürzkomposition (Gewürzextrakte, Gewürzsalze oder Fruchtextrakte) empfiehlt. Am Schluss des Buches ist eine Preisliste angefügt. Badische Landesbibliothek: 98 B 76987 RH Link zum Digitalisat der SLUB Dresden Nicht in der Ausstellung |
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16.13 Osnabrücker historisches Kochbuch. Geschichtliche Darstellung der Kochkunst von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Sammlung von Koch-, Back- und Destillierrezepten der verschiedenen Zeitalter. Mit einem Ueberblick über das Kochwesen des Auslandes und in den Kolonien, ferner vervollständigt durch einen Anhang nützlicher Mitteilungen. Geziert mit Randleisten, Initialen und mancherlei alten Holzschnitten. Badische Landesbibliothek: 98 B 76992 RH Nicht in der Ausstellung Nicht digitalisiert |
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16.14 Heyl, Hedwig: Ein Schulbuch für den Kochunterricht, das seinen Nutzerinnen „ein treuer Ratgeber für die bürgerliche Küche bleiben“ soll. Badische Landesbibliothek: 98 B 76993 RH Nicht in der Ausstellung Nicht digitalisiert |
© Badische Landesbibliothek 2016. Autorin: Dr. Julia Freifrau Hiller von Gaertringen
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